Das Holzblatt, Furnier genannt, wird auf eine massive Holzkonstruktion geklebt und erweist sich meistens aus Edelholz. Furniere wurden nicht nur als Sparmassnahmen eingesetzt, sondern erlaubten dem Kunsthandwerker Dekorationsmuster und -elemente einzulegen. Marketerie genannt. Die Einlegearbeiten, die mittels Kleber auf den Massifholzuntegrund geklebt wurden, weisen im Laufe der Zeit oft Risse, die durch Dehydratation entstanden sind, auf.Eine Schicht Lack verheimlicht oft die natürliche Holzfarbe und manchmal auch die vom Handwerker entworfene Dekorationsmuster. (Marketerie).



Probleme:
 Natürlicher Verlust der Klebekraft des Leimes
 Aufgeschwollene Furniere
 Fehlstellen in der Marketerie
 Rissbildung
 Deformierung


Fall N°3 : Restaurierungsschritte eines Sekretär
Rollschreibtisch aus Obstbaumholz mit rosafarbiger Marketerie
Stil: Ludwig XVI
Epoche: Ende 18. Jahrhundert

1. Lösen der Furniere:
Wie es oft der Fall ist, war bei dem hier besprochenen Beispiel, ein lokaler Eingriff leider nicht möglich. Gewebe wurde auf die Oberfläche geleimt und die Furniere wurden mittels Aufweichtechnik des Originalklebers (Tierleime) vom unteren Massivholz getrennt. So bleiben die Fugen und Motive erhalten. Die Wendbarkeit der ursprünglichen Klebstoffe (Klebstoff aus Knochen und Nerven von Rindern) macht diesen Schritt möglich. Dieses Verfahren wird vom "L'Atelier Frère" mit einer Methode die auf den neuesten Stand der Restaurierungstechnik steht, vollzogen.



2. Restaurierung der Furniere:
Nach der Abnahme kann der Restaurator lokale Fehlstellen oder Risse im Gegenlicht lokalisieren und beheben. Die Restaurierung wird ausschließlich auf der Rückseite getätigt, alle Fehlstellen können so mit originalgetreuen Intarsien gefüllt werden.

3. Restaurierung des Massivholzgehäuses:
Die Massivholzoberfläche wird so vorbereitet dass die restaurierten Furniere wieder aufgeleimt werden können. Weiter Schäden, wie absorbierende Risse oder Gleichrichtungen werden ebenfalls behoben.

4. Wiederanbringung der Furniere:
Mittels erwärmten Tierleim (Technik des 18 Jahrhundert) werden die restaurierten Furnierblätter wieder auf das Gehäuse geklebt. Dies geschieht unter besonderen Druck- und Temperaturbedingungen, um die Klebekraft zu unterstützen.

5. Auftragen des Firnisse:
"Vernis au Tampon" ist eine Firnismethode aus dem 17 Jahrhundert, das ein natürliches Firnis verwendet, das mit keinem synthetisch-hergestellten zu vergleichen ist. Vor allem die natürliche Maserung und Tönung des Holzes kommen hierbei sehr gut zur Geltung. Die Firnis wird in 4-5 Schichten im Abstand von mehreren Tagen aufgetragen. Als erstes wird die Oberfläche mit Bimsstein abgerieben, dies soll die Poren des Holzes füllen. Bei den darauffolgenden Arbeitsschritten, wird der Firnis, bei immer höheren Prozentsätzen an Schellack, aufgetragen. In kleinen Kreisförmigen Bewegungen reibt der Kunsthandwerker seinen Stoffbausch über die Oberfläche, bis der unnachahmliche Glanz des "Vernis au Tampon" erscheint.


© L'Atelier Anne-Marie FRERE s.a. 2009